Jede Ursache hat eine Wirkung und jede Wirkung hat eine Ursache. Diese Abfolge von Ereignissen wird in der Physik, Psychologie und Spiritualität als Kausalitätsgesetz beschrieben. Es besagt, dass jede Handlung, jeder Gedanke und jedes Gefühl eine Wirkung bzw. Reaktion erzeugt. Nichts passiert einfach so. Bereits Aristoteles formulierte das Prinzip: „Alles, was entsteht, entsteht durch etwas, aus etwas und als ein gewisses Etwas“. (Metaphysik VII 7, 1032a). Im Volksmund ist dieses Prinzip auch unter diesen Redewendungen bekannt:
„Wir ernten, was wir säen“ oder „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“
Zum Verständnis ein einfaches Beispiel aus der Natur. Stell dir vor, du hast einen Apfelkern und setzt diesen in die Erde ein (Ursache). Nach einer gewissen Zeit wird aus diesem Kern eine Pflanze und später ein Baum. Dieser Baum wird dann selbst Äpfel tragen (Wirkung). Mit bestimmten Handlungen erzielen wir gewünschte Wirkungen. Es scheint uns im Alltag als selbstverständlich, dass die Welt nach diesen Gesetzmäßigkeiten abläuft. Ob es nun das Anschalten des Lichtschalters ist und einen hellen Raum zur Folge hat oder ob durch das Anstoßen eines einzelnen Dominosteines eine ganze Reihe zum Umfallen gebracht wird.
In der indischen Philosophie wird das Prinzip von Ursache und Wirkung als Karma bezeichnet. Karma heißt wörtlich übersetzt Handlung. Karma besagt, dass alles, was einem geschieht, die Wirkung einer früheren Ursache ist. Und alles, was man jetzt tut, die Ursache für eine zukünftige Wirkung ist. Dieses universelle Gesetz hat die Funktion, für Ausgleich und Gerechtigkeit zu sorgen. Nichts ist frei von Karma, außer es ist neutral. (Quelle)
Karma und Reinkarnation
Wenn wir von Karma sprechen, dann ist das Wissen über die immer wiederkehrende Inkarnation eine wichtige Verständnisgrundlage. Karma und Reinkarnation sind eng miteinander verknüpft, denn die Abfolge von Ursache und Wirkung muss nicht im gegenwärtigen Leben wirksam werden, sondern kann sich auch in einem zukünftigen Leben manifestieren. Ich möchte an dieser Stelle auf meinen Artikel Die Unsterblichkeit von Geist und Seele verweisen. Hier gehe ich näher auf die Reinkarnation ein und stelle Erkenntisse der Wissenschaft vor.
Eine Studie möchte ich in diesem Artikel hervorheben. Es ist die Arbeit von Ian Stevenson (1918-2007), einem kanadischen Psychiater und Wissenschaftler. Er gilt als Wegbereiter und Begründer der Reinkarnationsforschung. In seiner Forschungsarbeit analysierte er gemeinsam mit Dr. Jim Tucker 3000 Fälle, bei denen sich Menschen nicht nur an ein vergangenes Leben erinnerten und dieses beschreiben konnten, sondern dass diese Leben nachweislich auch existierten. Beispiele aus dieser Forschungsarbeit gibt es in diesem anschaulichen Video: Children Who Remember Previous Lives.
Dr. Jim Tucker sagt auf Basis seiner Forschungsergebnisse: „Die Quantenphysik weist darauf hin, dass unsere physische Welt aus unserem Bewusstsein herauswachsen kann. Das ist eine Ansicht, die nicht nur von mir, sondern auch von einer Reihe von Physikern vertreten wird. Ich verstehe den Sprung, der nötig ist, um zu dem Schluss zu kommen, dass es etwas gibt, das über das hinausgeht, was wir sehen und berühren können.“
Reinkarnation ermöglicht Weiterentwicklung
Betrachten wir die Erkenntnisse aus Wissenschaft, Philosophie und Spiritualität, so ist der Mensch ein inkarnierter Geist in einem menschlichen Körper. Mit jeder neuen Inkarnation baut er auf seiner bereits erworbenen geistigen Entwicklung auf. Es geht nicht das verloren, was er in früheren Leben bereits gelernt und geleistet hat. Je nach Höhe der erreichten Entwicklungsstufe manifestiert sich der inkarnierte Geist in seinen Äußerungen und Handlungen. So kommt es, dass Kinder eine so verschiedene Entwicklung zeigen, auch unabhängig von den Eltern oder der direkten Umgebung. Die Inkarnation des Geistes erfolgt dabei in einer Umgebung, die dafür bestimmt ist, die Voraussetzungen für die anstehende Weiterentwicklung zu bieten.
Wenn für den Menschen die geistige Tätigkeit aufhört, dann hört nicht gleichzeitig das geistige Wesen auf zu existieren. Viele Menschen, die den klinischen Tod erlebt haben, machen die Erfahrung, dass sie plötzlich ihren Körper verlassen können. Sie sehen ihren Körper von außen. Diese Erfahrungen sind auch als Nahtoderfahrungen bekannt (Bericht von Dr. Eben Alexander & Forschungsarbeiten von Dr. Raymond Moody). Menschen mit Nahtoderfahrungen hören und sehen alles, was an der Unfallstelle oder im Operationssaal vor sich geht. Wenn die Patienten nach der Wiederbelebung ansprechbar sind, können sie oft detaillierte Beschreibungen über die Vorgänge abgeben.
Der irdische Tod betrifft nur den Körper. Der geistige Wesenskern kehrt zu seinem eigentlichen Leben zurück. Zu einem jeweils höheren Leben, als es vor der Geburt auf der materiellen Welt war. Denn keiner geht in seiner Entwicklung abwärts. Aus den Forschungsarbeiten von Dr. Raymond Moody geht hervor, dass die verstorbene Person eine Art Film des vergangenen Lebens zu sehen bekommt. Sie erfährt, was es zu lernen gibt und warum eine ganz bestimmte neue Zukunft mit einem entsprechenden Körper und Schicksal bereitsteht. In diesem Lebensfilm erlebt man die Gesamtheit der eigenen Handlungen und Gedanken im Kontext der Kausalität bzw. der karmischen Gesetze von Ursache und Wirkung. Damit der freie Wille nicht beeinträchtigt wird, werden die Erinnerungen an die Vergangenheit mit der neuen Geburt verschwinden. Es ist ein langer Entwicklungsweg über viele Inkarnationen hinweg. Wie genau die Entwicklung aussieht, hängt dabei von jedem Menschen selbst ab. Wie er die gebotenen Möglichkeiten nach eigenem Wunsch und freiem Willen in Anspruch nimmt.
„Wer frei ist, ist auch verantwortlich“
Was bringt uns nun das Wissen über Karma? Um dies zu beantworten, ist es nicht nur wichtig zu verstehen, dass wir im Jetzt die Wirkung früherer Ursachen erleben. Sondern auch, dass wir mit unserem freien Willen die eigene Zukunft entscheidend beeinflussen können. Mit der Kraft unseres Willens können wir in diesem Leben etwas bewirken, Hindernisse überwinden und auf schöpferische Weise in die Welt hineinwirken.
Es gibt keine Hindernisse, nur Möglichkeiten
Das Prinzip von Ursache und Wirkung impliziert nicht, dass alles im Leben vorherbestimmt ist. Karma kann man das nennen, was an Gutem oder auch an Schwierigkeiten dem Menschen begegnen wird. Schicksal als Wirkung des Karma ist immer nur die Situation. Es zwingt uns nie zu einer bestimmten Handlung, weil immer auch der freie Wille vorhanden ist. Karma verursacht nie Handlungen, sondern nur Situationen. Der freie Wille gibt dabei die Möglichkeit, diese Situationen in eigener Verantwortung und nach eigenem Empfinden zu gebrauchen und im Sinne des geistigen Fortschritts zu beantworten.
Das Schicksal gibt die Lektionen, die einem Menschen helfen, sich geistig weiterzuentwickeln. Der Mensch ist dabei frei in seinem Denken und so ist er auch frei in seinem Handeln. Ohne freien Willen wäre der Mensch eine Maschine. Es wäre ein recht uninteressantes Leben, wenn wir keinen Einfluss auf den Ablauf und seine Entwicklung hätten. Dennoch sind markante Grundzüge der Lebensumstände vorgegeben und nicht zu umgehen. Die Lebensumstände stellen dabei aber nur das Fundament dar. Die Ausführung, Gestaltung und Durchführung obliegt dabei immer dem Menschen selbst.
Die Macht der Gedanken
Das Prinzip von Ursache und Wirkung umfasst auch die Welt der Gedanken. Die Macht der Gedanken ist viel größer, als man in der heutigen Zeit annehmen möchte. Gedanken sind geistige Kräfte. Wenn du an etwas sehr stark denkst und es mit Emotionen verknüpfst, kannst du es dadurch beeinflussen. Die vernünftige Lenkung der eigenen Gedanken kann zu Fortschritt auf allen Gebieten des geistigen und materiellen Lebens führen.
Wenn du beispielsweise ständig an Misserfolg denkst (Ursache), dann wirst du auch Misserfolg erleben (Wirkung). Denkst du stattdessen mit einer positiven Haltung an eine Situation, dann werden die Dinge auch einen positiven Verlauf nehmen. In dieser simplen Form kannst du die Kraft deiner Gedanken verstehen und nutzen.
Untermauert wird dieses Prinzip von der Wirkung der Placebos, die als Scheinmedikamente nachweislich eine positive Wirkung auf den Gesundheitsstatus von Patienten haben. Jon-Kar Zubieta ist Hirnforscher an der University of Michigan. Er wollte in seiner Forschungsarbeit herausfinden, was denn das Ausmaß des Placebo-Effektes bei einem Menschen steuert. Wann ist der Effekt der Placebos am stärksten?
Die Untersuchungen von Jon-Kar Zubieta zeigen, dass die Stärke des Placebo-Effektes von der eigenen positiven Erwartung abhängt. Je größer diese positive Erwartungshaltung war, gemessen am ausgeschütteten Botenstoff Dopamin, desto stärker war die Wirkung. Das bedeutet, dass ich mit einer positiven Erwartungshaltung die physiologische Reaktion meines Körpers zum Positiven verändern kann (Quelle). Auf Basis dieser Erkenntnisse stellt sich die Frage, ob diese Reaktion auch erreicht werden kann, ohne dass ein Placebo Medikament eingenommen werden muss. Die Antwort lautet ja. Das Placebo wird nicht gebraucht, wenn die Menschen wissen, dass eine positive Erwartungshaltung in Verbindung mit positiven Emotionen immer eine Ursache für eine positive Wirkung ist.
Wie bereits zu Beginn dieses Artikels erwähnt, finden sich wichtige Botschaften oft in bekannten Sprichwörtern wieder. So auch hier:
- „Wir ernten, was wir säen.“
- „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“
- „Wie man sich bettet, so schläft man.“
Also übernehmen wir die Verantwortung für alle Ereignisse in unserem Leben.
Sei du die Ursache für die Veränderung, die du dir wünscht.
Quellen & Inspirationen: Karl Nowotny (Mediale Schriften: Mitteilungen eines Arztes aus dem Jenseits), Armin Risi (Ihr seid Lichtwesen), Allan Kardec (Das Buch der Geister), Jörg Schreiber (Mysterium Mensch), Yogananda (Karma und Wiedergeburt)