Für Manfred Mustermann ist es ein Tag wie jeder andere. Er steht morgens auf, zieht sich an, frühstückt, fährt zur Arbeit, arbeitet, macht Mittagspause, arbeitet, trifft sich mit Freunden, liest, telefoniert und geht wieder schlafen. Nur um dasselbe Tag für Tag zu wiederholen, ohne sich dabei die Zeit zu nehmen und darüber nachzudenken, was das Ganze eigentlich soll.
Einer, der sich viel Zeit zum Nachdenken genommen hat, ist ein gewisser Sokrates (469 v.Chr.-399 v.Chr.). Er war der Auffassung, dass „ein Leben, das sich nicht selbst geprüft hat, ist es nicht wert, gelebt zu werden.“ Aber was bedeutet das genau? Wir haben oft den Eindruck, dass wir große Freiheiten haben, vieles auf seinen Sinn hin überprüfen und uns schließlich für eine Sache entscheiden können.
Aber ist das wirklich so? Ist es nicht vielmehr so, dass wir dabei nur aus einer Auswahl an Möglichkeiten wählen, die uns durch unsere Umwelt, unsere Familien, unseren Vorgesetzten, unseren Freunden und durch unsere Gewohnheiten und Überzeugungen vorgegeben sind? Halten wir wirklich inne und besinnen uns auf das, was wir wirklich im Leben wollen, was wir in der Welt bewirken möchten und damit auf das, was das Richtige für uns ist? Was ist der Grund, weshalb wir morgens aufstehen?
Ein Leben, das auf Werten und Überzeugungen aufgebaut ist, die wir nie auf ihren wirklichen Gehalt hin überprüft haben, meint Sokrates mit einem ungeprüften Leben.
Der prüfende Blick
Ein prüfender Blick auf die eigenen Werte und Überzeugungen kann für viele Menschen eine große Herausforderung bedeuten. Ein Weg, der kompliziert erscheint und gescheut wird. Dabei kann diese reflektierende Betrachtung durchaus reinigend wirken. Es sollte dabei um ein tieferes Verstehen des eigenen Lebens gehen und erst mal nicht zwingend darum, die ultimative Wahrheit zu finden. Eine persönlich stimmige Wahrheit – darum sollte es gehen. Unabhängig von anderen Überzeugungen und Weltsichten.
Wir können dabei Fragen stellen, Informationen aufnehmen, unterscheiden, verarbeiten, kritisch hinterfragen und Schritt für Schritt beurteilen und überlegen, was die Wahrheit sein könnte und ob sie für uns stimmig ist. In diesem Prozess entwickelt jeder Mensch seine eigene Sicht auf die Dinge. Dabei eröffnen sich ständig neue Wege, Ansichten und Überzeugungen. Der ungeprüfte blinde Glaube genügt nicht. Denn gerade das Dogma des blinden Glaubens erweckt Ungläubigkeit, weil er sich aufdrängt und den freien Willen des Menschen nicht respektiert.
Spiritualität findet im Inneren statt
Spiritualität bedeutet Geistigkeit; inneres Leben; geistiges Wesen (Quelle) und geht grundsätzlich erst mal davon aus, dass es mehr gibt als bloße Materie. In der heutigen Zeit wird Spiritualität in unterschiedlichen Ausprägungen wahrgenommen. Sei es im Rahmen verschiedener Religionen, in Verbindung mit Alltagsthemen wie Liebe, Krankheit und Trauer, mit bestimmten Methoden und Techniken und auch immer mehr im Bereich des materiellen Konsums. Im Kern ist der Weg der Spiritualität aber nicht äußerlich, sondern findet im Inneren statt, unabhängig von einer Religionszugehörigkeit, von Artikeln aus dem Esoterik-Geschäft oder einem bestimmten äußeren Erscheinungsbild.
Das meint im Grunde, dass jeder Mensch auf seinem Entwicklungsweg fortschreitet, unabhängig davon ob er sich als spiritueller Mensch mit Räucherstäbchen und Buddhafiguren begreift oder nicht. Um geistige Reife zu erreichen, benötigt der Mensch Erfahrungen und Auseinandersetzungen im irdischen Leben. Und diese Lebenserfahrungen können bei jedem Menschen anders sein, je nach geistigem Entwicklungsstand, entsprechend der noch benötigten Erfahrungen auf dem Weg des inneren und geistigen Fortschritts.
Der eigene individuelle Weg lässt sich am besten herausfinden, indem wir in uns hinein horchen und prüfen, was wir wirklich wollen und wofür wir uns begeistern können. Die ehrliche Beantwortung dieser Frage zeigt einer jeden Person wichtige Lebensthemen und Interessen auf, dessen Bearbeitung für den eigenen Entwicklungsweg wichtig sind. Die Begeisterung für etwas hat ihren Ursprung tief im eigenen Wesenskern.
„Wir sind keine Menschen, die eine spirituelle Erfahrung machen, sondern wir sind spirituelle Wesen, die erfahren, Mensch zu sein.“
(Pierre Teilhard de Chardin)
Den Horizont erweitern
In der heutigen Zeit ist zu erkennen, dass sich viele Menschen für geistige Themen öffnen und die Spiritualität nutzen, um das eigene Bewusstsein bzw. den Horizont zu erweitern. Es sind die großen Fragen des Lebens die uns interessieren. Wie ist die Schöpfung aufgebaut? Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Sind wir rein materielle Wesen, die mit der Zeit eine geistige Dimension entwickelt haben? Oder sind wir im Kern geistige Wesen, die sich für eine Inkarnation hier auf der Erde entschieden haben? Ab und an drängen sich diese Fragen in unser Denken ein.
Die größte Frage ist allerdings, wer löst dieses Rätsel? Zu wem sollen wir mit unseren Fragen gehen? Sollen wir die großen Religionssysteme fragen? Eine zuverlässige und universell gültige Antwort ist von Ihnen nicht zu erwarten, denn sie stehen bei den wichtigsten Fragen im Widerspruch zueinander. Was aber alle Religionen im Kern vereint ist die Botschaft der Liebe.
Antworten in den alten Schriften
Antworten können wir in den ältesten philosophischen Traditionen der Welt finden, wie beispielsweise in der Philosophie der Antike (Quelle), der chinesischen Philosophie (Quelle) und der indischen Philosophie (Quelle). Trotz aller kulturbezogenen Unterschiede gibt es eine Reihe von Gemeinsamkeiten, die sich in den philosophischen Richtungen wiederfinden: die Unsterblichkeit der Seele, der Kreislauf der Wiedergeburt (Reinkarnation), das Gesetz von Ursache und Wirkung und die Vorstellung einer ethisch kosmologischen Instanz.
Der Gedanke liegt nahe, dass wenn wir im Kern geistige Wesen sind, so kann uns der Beweis und die Auskunft darüber auch dadurch geliefert werden, dass uns die geistige Welt selbst aufklärt. Beim Lesen der alten indischen Schriften fällt auf, dass Kontakte mit höher dimensionalen Wesen wie selbstverständlich gesehen worden sind. So wird beispielsweise in der alten heiligen vedischen Schrift Bhagavata-Purana erwähnt, dass die hohen Devas (überirdische Wesen des Universums) Kontakt zu den irdischen Menschen aufnahmen.
„Nachdem Mahārāja Parīksit Krpācārya als spirituellen Meister gewählt hatte, um sich von ihm führen zu lassen, führte er am Ufer der Gaṅgā drei Zeremonien durch. Bei diesen Festlichkeiten waren auch die Lichtwesen (Devas) anwesend, und selbst die gewöhnlichen Menschen konnten sie sehen.“
Śrīmad-Bhāgavatam, Teil 1, Kapitel 16, Vers 3
Wissenschaft ergänzt alte Schriften
Auch in der heutigen Wissenschaft sprechen viele von anderen Dimensionen und nähern sich dem, was die alten Mysterienschulen schon früher beschrieben haben: Die für uns sichtbare Materie ist nicht die einzige Realität, sondern ist verbunden mit kosmischen Energien.
Hier ist zum Beispiel Dr. Rupert Sheldrake zu nennen, der während seiner Forschungstätigkeit an der Universität Cambridge den Begriff der morphischen Felder geprägt hat (1981). Im Rahmen seiner Untersuchungen erforschte er anhand von Beispielen aus der Biologie, dass die Erde von unsichtbaren Energienetzen umspannt und von einem alles durchdringenden Energiefeld umgeben ist. (weitere Informationen)
Oder Dr. Konstantin Korotkov, Professor der Computerwissenschaften und Biophysik in Russland, der mithilfe von hochsensiblen Kameras die Fotografie von Energiefeldern erforscht. Es ist eine Art Energie- und Aurafotografie, die das Energiefeld von Lebewesen sichtbar machen kann. Vorreiter dieser Fotografie ist die Kirlianfotografie aus dem Jahre 1937. Sie wurde von dem Ehepaar Semjon Kirlian und Walentina Kirliana entwickelt.
Das Forscherteam um Dr. Konstantin Korotkov stellte mit seiner weiterentwickelten Technologie fest, dass die Fotos eine Art Lebensenergie darstellen, die den emotionalen Zustand der Person aufzeigt. Physisch und emotional gesunde Menschen haben eine hohe Aurastrahlung gezeigt. Schwaches Leuchten konnte dabei auf eine Krankheit hinweisen. Die Kamera konnte in den Untersuchungen auch den negativen Einfluss von Alkohol auf die Lebensenergie nachweisen. Meditation wirkte dagegen positiv auf die Leuchtkraft. (Quellen hier und hier und hier)
Aufbereitung ergänzender Forschung
Wenn überirdische Wesen sich den irdischen Menschen offenbaren können – wie in den alten vedischen Schriften erwähnt – so kann dies geschehen, weil dies ein naturgegebener Vorgang ist und folglich zu allen Zeiten möglich war. Im Altertum war das Wissen darüber noch ein Privileg einzelner Kasten, die die Informationen nur Eingeweihten weitergaben. Diejenigen, die sich im Mittelalter damit befassten, wurden als Zauberer bezeichnet und verbrannt. (Quelle)
Heutzutage ist das unvorstellbar und das Wissen stattdessen weit verbreitet. Personen wie der schwedische Wissenschaftler Emanuel Swedenborg (1688-1772), der französische Wissenschaftler Allan Kardec (1804-1869, Netflix-Filmtipp) und der britische Physiker William Crookes (1832-1919) interessierten sich für die Kommunikation mit überirdischen Wesen und die Beziehungen zwischen der spirituellen und körperlichen Welt. Ausgangslage war das zu dieser Zeit sehr oft stattfindende Phänomen der sich drehenden Tische, welches bereits zu Zeiten der Griechen und Römer bekannt war. Aber auch in China, Indien und bei den nordamerikanischen Indianern war dies eine Kulthandlung. (Quelle)
Nach Gesichtspunkten der Vernunft und innerhalb wissenschaftlicher Kriterien konnte erklärt und festgehalten werden, dass diese Phänomene auf bisher unerforschten Naturgesetzen beruhen. Naturgesetze, die die Natur der überirdischen Wesen, als auch ihre Beziehungen mit der körperlichen Welt beschreiben. Dadurch rückt das Übernatürliche in den Bereich des Natürlichen. (Quelle)
Mit Hilfe von medialen Botschaften (Channelings) und Unterrichtungen der spirituellen Welt konnte u. a. Aufschluss darüber gegeben werden, dass …
- unser wirkliches Ich eine göttliche, nicht-materielle und unsterbliche Seele ist
- die Seele hier auf der Erde als eine Person inkarniert und sich weiterentwickelt
- diese Entwicklung mit einem irdischen Leben nicht abgeschlossen ist
- jeder Mensch einen Schutzgeist an seiner Seite hat
- Eigenschaften wie Toleranz, Mut, Geduld, Liebe und Vergebung geübt …
- … und Angewohnheiten wie Stolz, Ärger, Eifersucht, Gier und Egoismus aufgelöst werden sollen.
Diese Forschungen, Erkenntnisse und Botschaften können uns darin unterstützen, unsere eigene Sicht auf die Dinge zu entwickeln und antworten auf unsere Fragen zu erhalten. Das ist die Stärke der Spiritualität.
Sie kann uns auch aufzeigen, dass materieller Besitz und Reichtum nicht zum größten Glück auf Erden gehören und im Mittelpunkt des Lebens stehen müssen. Es ist wichtig, das Leben von einer höheren Warte aus zu betrachten und die materiellen Dinge als Grundlage für ein erfolgreiches Leben zu sehen, aber nicht mehr.
Für manchen mag dieser Artikel einen ganz neuen Blick auf das Leben ermöglichen, manche werden den Kopf schütteln und andere fühlen sich in dem bestätigt, was sie bereits schon wussten oder geahnt haben.
Jeder soll für sich selbst entscheiden und prüfen, welche Sichtweise angenommen werden möchte und welchen Wert die Spiritualität für das eigene Leben haben kann.