Die Unsterblichkeit von Geist und Seele

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Es gibt unzählige Fragen auf dieser Welt. Viele Fragen beschäftigen sich mit unnützem Wissen. Auf der anderen Seite gibt es viele wichtige und sinnvolle Fragen. Sie führen zu großen Erkenntnissen und ermöglichen individuellen und kollektiven Fortschritt. Darüber hinaus gibt es die scheinbar ganz großen Fragen der Philosophie.

Wir stehen morgens auf und gehen arbeiten. Wir denken und handeln. Das ist sicher. Wir sterben, auch das ist sicher. Aber was wird aus uns, wenn wir sterben? Sein oder nicht sein. Das ist hier die Alternative. Sind wir ewig oder existieren wir nur für ein paar Jahrzehnte? Alle Menschen kennen diese großen Fragen. Zu allen Zeiten. Auch wenn wir im „richtigen“ Leben scheinbar keine Zeit für diese philosophischen Fragen haben, betreffen sie uns alle und sind aus meiner Sicht der Mühe wert, hierüber nachzudenken.

Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen

Machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach Antworten auf die großen Fragen der Philosophie. Wo fangen wir damit an? Natürlich im Internet. Google liefert uns bei der Suche nach „Leben nach dem Tod“ 141.000.000 Ergebnisse. Wir erfahren, dass es zur Beantwortung drei Ansätze gibt. Erstens, die Ablehnung des Weiterlebens und die mit dem Tod endende Existenz des Individuums. Zweitens, die Annahme eines Lebens nach dem Tod, das als endgültiger Zustand aufgefasst wird. Die Religionen bieten diese Annahme nochmals in verschiedenen Ausprägungen an und zeichnen dabei ein Bild vom Leben nach dem Tod, welches weder sehr verführerisch ist, noch die instinktive Vorstellung vom Fortschritt befriedigt. Drittens, die Annahme eines Lebens nach dem Tod mit anschließender Wiedergeburt (Reinkarnation). Bei dieser Annahme überdauert der geistige Anteil des Menschen den Tod und erscheint später in einem anderen Körper wieder.

Nachdem wir die verschiedenen Annahmen aufgezeigt bekommen haben, stellen wir beim Blick in die Fachliteratur fest, dass es auf diesem Gebiet keine allgemeingültigen Begriffsdefinitionen gibt. Beispielsweise werden Begriffe wie Geist und Seele in der Literatur des Öfteren unterschiedlich aufgefasst. Und in der Umgangssprache existieren nochmals andere Auffassungen. Am Ende unserer Recherche erkennen wir, dass es nicht an Informationsquellen mangelt. Möchte man aber wirkliche Antworten auf die großen Fragen der Philosophie erhalten, scheint es zu viele Informationen, Theorien und mitunter auch unklar definierte Begriffe zu geben. Die Vielzahl an Informationen und Begrifflichkeiten können überfordern und die Suche nach Antworten erschweren.

Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen
Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, Quelle: Pixabay

Aus meiner Sicht ist dieses Thema jedoch nicht so kompliziert, wie es erscheint. Ich möchte versuchen, einfache, nachvollziehbare und anschauliche Antworten aufzuzeigen. Ohne dabei die Wahrheit vorgeben zu wollen. Jede Person hat ihre eigene Sicht auf die Dinge und ihre eigene innere Wahrheit. Und die Philosophie ermöglicht die Entwicklung der eigenen inneren Wahrheit. Sie versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen, zu deuten und zu verstehen. Ganz ohne komplizierte Worte, sondern mit kritischem Hinterfragen und mit Liebe zur Weisheit. Der blinde Glaube – der die Denkfreiheit vernichtet – genügt nicht. Denn gerade das Dogma des blinden Glaubens erweckt Ungläubigkeit, weil er sich aufdrängt und den freien Willen des Menschen nicht respektiert. Ist die eigene innere Wahrheit erkannt, darf man stolz darauf sein, ein denkendes Wesen zu sein.

Die Unsterblichkeit von Geist und Seele

In unseren Bräuchen trägt vieles dazu bei, den Übergang von der Erde in den Himmel zu fürchten. Trauerfeierlichkeiten rufen mehr Angst als Hoffnung hervor. Gedanken vom Übergang in eine glückliche und hoffnungsvolle Welt sind höchstens abstrakt und vage. Der irdische Tod wird als das größte Unglück gesehen. Die Vorstellung eines Weiterlebens im Sinne des Fortschritts in einem glücklicheren Zustand kommt kaum in den Sinn, weil sie dort keine Wurzeln hat.

Bhagavad Gita
Vier Manuskripte der Bhagavad Gita, Quelle: Wikimedia

Dabei sagt uns nicht nur die altindische Sanskritschrift, die Bhagavad-Gītā, dass der wahre Wesenskern (Atman) des Menschen ewig und unzerstörbar ist.

„Es wurde nicht geboren und stirbt auch niemals; nachdem Es gewesen ist, hört Es wiederum nicht auf zu sein; da Es ungeboren, ewig, unveränderlich und uralt ist, wird Es nicht getötet, wenn der Körper getötet wird.“

(Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 20)

Auch in der Wissenschaft wird die ausschließliche Akzeptanz von materiell messbaren Methoden zunehmend in Frage gestellt. Der Wissenschaftler und Physiker Burkhard Heim (1925-2001) war Pionier mit der Erfassung der Feinstofflichkeit in einem zwölfdimensionalen Raum-Zeit-Gefüge. Er hat aus mathematischen Überlegungen und unter Berücksichtigung des Energie-Erhaltungssatzes ein Dimensionsgesetz abgeleitet. Daraus folgt, dass der 6-dimensionale Energieraum in einen 12-dimensionalen Hyperraum eingebettet ist, dessen höhere Ebenen keine Energiezustände bilden, sondern einen reinen Informationsraum, der uns Menschen völlig unverständlich ist. Daher bezeichnete er sie als „Gott allein bekannt“ (Quelle). Nach diesen Berechnungen sind die uns bekannten 4 Dimensionen Länge, Breite, Höhe und Zeit aus den geistigen/informativen Dimensionen entstanden. Die Welt ist von geistigen Kräften getragen, von ihnen durchdrungen und es fließt alles ineinander. Demnach müssen auch Materialismus und Spiritualität in Einklang gebracht werden und gemeinsam den Weg zum Sinn und Zweck des Lebens suchen.

„Das, was wir als Materie bezeichnen, unterliegt einem Wirkprozess, der von den geistigen Dimensionen gesteuert wird. Von der Entstehung bis zur Steuerung der materiellen Welt entspringt alles den geistigen Dimensionen.“

(Burkhard Heim)

Sir Roger Penrose, englischer Physiker und ehemaliger Lehrer von Stephen Hawking, sagte im Jahr 2016, dass die Seele nach dem Tod des Körpers weiterlebt. Er leitet seine wissenschaftlichen Erklärungen für die Existenz der Seele und Nahtoderfahrungen aus Erkenntnissen der Physik ab (Quelle). Auch der britische Kernphysiker und Molekularbiologe Jeremy Hayward von der Cambridge University kommt zu der Erkenntnis, dass das menschliche Bewusstsein sogar grundlegender als Raum und Zeit sei:

„Manche durchaus noch der wissenschaftlichen Hauptströmung angehörende Wissenschaftler scheuen sich nicht mehr, offen zu sagen, dass das Bewusstsein neben Raum, Zeit, Materie und Energie eines der Grundelemente der Welt sein könnte.“

(Jeremy Hayward)

Und auch der ehemalige Leiter des Max-Planck-Instituts für Physik in München, Professor Hans-Peter-Dürr, glaubt an eine Existenz nach dem Tode:

„Was wir Diesseits nennen, ist im Grunde die Schlacke, die Materie, also das, was greifbar ist. Das Jenseits ist alles Übrige, die umfassende Wirklichkeit, das viel Größere“.

(Hans-Peter-Dürr, Quelle)

Diese Erkenntnisse sind nicht nur Theorien und vage Ideen, sondern erfahrbare Realitäten. Viele Menschen, die eine Nahtoderfahrung erlebt haben, können dies bestätigen. Dank der modernen Wissenschaft und Medizin kommt es vor, dass klinisch tote Patienten wieder in das Leben zurückgeholt werden können. Patienten erleben dabei ein breites Spektrum an Erlebnissen außerkörperlichen Erfahrungen. Das materielle Weltbild wird dadurch nicht bestätigt, sondern vielmehr zeigen die Berichte der Patienten, dass das Bewusstsein nicht auf den Körper beschränkt ist und diesen sogar verlassen kann (Bericht von Dr. Eben Alexander).

Reinkarnation von Geist und Seele

Betrachten wir die Erkenntnisse aus Wissenschaft, Philosophie und Spiritualität als Ganzes, so ist der Mensch ein inkarnierter Geist in einem materiellen Körper. Die Seele ist der Sitz des Gefühlslebens und die halbmaterielle energetische Hülle, die den Geist mit dem materiellen Körper verbindet.

Geist und Materie können aufgrund ihrer Verschiedenheit ihres Seins nicht unmittelbar aufeinander wirken. Der Geist ist aus sich allein nicht fähig, ein Körperteil in Bewegung zu setzen und bedient sich daher der Seele als Vermittler und energetische Hülle. Geist und Seele sind unsterblich und bleiben auch nach dem irdischen Tod des Körpers verbunden und behalten ihre Individualität bei.

Geist, Seele und Körper
Geist, Seele und Körper, einfache schematische Darstellung, Quelle: kardecspirit.blogspot.com

Der Geist, bzw. das Geistwesen, ist die Persönlichkeit im Menschen, die durch den eigenen selbstständigen Willen die Lebensäußerungen zum Ausdruck bringt. Der Geist, bzw. das Geistwesen ist materiell nicht erfassbar, gibt sich aber durch seine Betätigung (geistige Tätigkeit) zu erkennen. Wenn für den irdischen Menschen die geistige Tätigkeit aufhört, dann hört deshalb nicht auch das Geistwesen auf zu sein. Es ist unzerstörbar und überlebt auch den irdischen Tod.

Das Leben als Zeit der Weiterentwicklung

Für das Geistwesen ist das eigentliche Leben das Leben in der geistigen Welt. Die Zeit des irdischen Lebens ist für den Geist eine Zeit des Lernens und der Weiterentwicklung. Im Augenblick der Geburt wird der Geist neu inkarniert und verliert dabei jede Erinnerung und bewussten Zusammenhang mit der geistigen Welt. Dabei ist aber nicht verloren gegangen, was der Geist in früheren Leben bereits gelernt und geleistet hat. Auf diesen Erfahrungen und Erkenntnissen baut er weiter auf.

Reinkarnation
Prozess der Reinkarnation, eigene Darstellung

Bereits vor der Inkarnation des Geistes wird auf Basis der bisherigen Erfahrungen eine Art Lebensplan erarbeitet, der den Rahmen für eine bestmögliche Weiterentwicklung bieten soll. Mit der Inkarnation verbindet sich der Geist mit dem physischen Körper.

„Wir sind keine Menschen, die eine spirituelle Erfahrung machen, sondern wir sind spirituelle Wesen, die erfahren, Mensch zu sein.“

(Pierre Teilhard de Chardin)

Die Gesellschaft, der Ort, die Familie und die Umgebung wird so ausgewählt, dass sie mit den damit zusammenhängenden Erfahrungen zur Weiterentwicklung des Geistes beitragen. Der Lebensplan beinhaltet dabei allerdings nicht jedes kleinste Detail, sondern vielmehr eine Art Bauplan, in dem der grobe Rahmen gegeben ist. Die Ausführung, Gestaltung und Durchführung obliegt dabei immer dem freien Willen des Menschen. (Quellen: Dr. Karl Nowotny – Mediale Schriften, Raymond A. Moody, Michael Newton)

Der Sinn des Lebens

Die geistige Entwicklung geschieht bei jedem Menschen dadurch, dass man lebt und konkrete Erfahrungen macht. Und diese Erfahrungen sind bei jedem Menschen sehr individuell. Es gibt demnach keinen allgemeinen Sinn des Lebens, der für alle Menschen Gültigkeit hat. Jeder Mensch ist individuell und macht eigene Erfahrungen. Für die einen ist das der Beruf und für die anderen ist das die Liebe, die Familie etc. Das bedeutet auch, dass wenn du selbst keinen konkreten Sinn in deinem Leben findest, dies nicht bedeutet, dass es keinen Sinn gibt bzw. dass dieser nicht vielleicht schon längst von dir gelebt wird.

Beispielsweise bringt eine Frau ein Kind zur Welt. Und wenn dies zum Lebensplan gehört, dann stellt die Schwangerschaft, Geburt und Erziehung eine große Herausforderung dar. Das daran geknüpfte Entwicklungspotenzial ist die Ausweitung der Liebesfähigkeit und die daraus gewonnenen Erkenntnisse über sich selbst, über das Kind und über die Beziehung zwischen Mutter und Kind.

Diese Lebensauffassung über die Unsterblichkeit von Geist und Seele ermöglicht eine vertiefte Sichtweise auf das Leben und auch auf das Leben nach dem Leben. Auch die Wissenschaft nähert sich dem allmählichen Verstehen der großen Zusammenhänge des Lebens immer mehr an. Gemeinsam führt dies zu einem erweiterten Weltbild, ganz im Sinne des individuellen und kollektiven Fortschritts.

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